Loveparade-Drama in Duisburg : BILD zeigt neue Foto-Dokumente

Konnte die Katastrophe wirklich nicht verhindert werden?

Es berichten F. SCHNEIDER, T. WINTERSTEIN, K. WEUSTER, M. HEYL, G. KLEINEHEILMANN, C. WITTE, M. ENGELBERG, A. NAAF, F. DEÁKY, H. MEYER, W. PASTORS, P. POENSGEN, U. REINHARDT, M. KIEWEL, S. FENSKE, S. TREISCH, N. WOLFSLAST, G. Xanthopoulos (Text) und M. VOLLMANNS­HAUSER, S. LAURA, B. KANKA, S. SCHÜTZE, G. LUKAS (Foto)

Teaser-Bild
Foto: coremedia

Vor der Todestreppe tobte die Menge, Menschen kämpften um ihr Leben. Doch neue Fotos zeigen: Nur geschätzte 15 Meter weiter war reichlich Platz!

Ein Besucher schoss um 16.34 Uhr das obere Foto. Im Vordergrund, auf der Rampe die zum Loveparade-Gelände führt, schlendern die Besucher fast gemächlich entlang.

Im Hintergrund ist die Treppe zu sehen, an der kurze Zeit später Menschen sterben. Schon jetzt drängen Besucher die Treppe hinauf. Immer mehr schieben nach, ein relativ kleines Areal wird zur tödlichen Falle.

Doch wieso drängten Tausende zur Treppe, wenn wenige Meter weiter Platz war? Besucher Marco D. aus Krefeld (NRW) erlebte die entscheidenden Minuten. Um kurz nach 16.30 Uhr erreichte er das Areal.

„Hier ging nichts mehr. Auf der kleinen Treppe stand ein Security-Mann. Der wirkte schon sichtlich nervös. Irgendwann bestieg der Erste den Lichtmast auf der anderen Seite.“

Und weiter: „Als er oben angekommen war, wurde er gefeiert. Nun gab es kein Halten mehr. Auf unserer Seite schrie jemand: Wir nehmen die Treppe! Und die Masse drückte in diese Richtung.“

Wieso gelang es nicht, die Masse in die richtige Richtung zu lenken? Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist um 16.42 Uhr versucht, die Menschen per Handzeichen von der Treppe wegzudirigieren – vergeblich. Der Beamte hat kein Megaphon, niemand hört ihn.

Frank Richter, Chef der Gewerkschaft der Polizei NRW: „Auf Luftbildern ist zu sehen, dass der Innenraum nur zu höchstens zwei Dritteln gefüllt war. Ich frage mich, wie es dann beim Zugang zu diesen extremen Stauungen kommen konnte. Die Menschen zum Weitergehen zu bewegen, wäre Aufgabe der Ordner des Veranstalters gewesen.“