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Die vorliegende Fassung des Veranstaltunqskonzeptes fOr die Loveparadezuj O beruht auf den Erfahrungen der Veranstalterln aus den letzten Loveparade-Veranstaltungen in Berlin (2003, 2006), Essen (2007) und Dortmund (2008), sowie den bisherigen Vorplanungsarbeiten und Einschatzunqen des Veranstaltungsbereiches auf dem ehemaligen Guterbahnhcfqelanoe .Duisburqer Freiheit".
Weitere Abstlmrnunqsqesprache sowie neue Urnstande oder eine andere Wichtung bekannter Urnstande konnen zu Anderungen I Erganzungen fOhren. Das Sicherheitskonzept wird fortgeschrieben.
VERANSTALTUNGSKONZEPT - SICHERHEIT
INTERNE ENTWURFSFASSUNG (Stand: 20.05.2010)
Loveparade 2010, Duisburg
0.0 Einleitung
0.01 Allgemeine Grundsatze
Die Sieherheil der Besueher, unbetenigter Dritter (z.8. Anlieger) und des Veranstaltungsumfeldes hat oberste Priorltatl Tratz wohlUberlegter VorsiehtsmaBnahmen sind jedoeh sicherheitsrelevante Vorkommnisse nieht v61lig auszuschlieBen oder zu vermeiden. FOr diesen Fall ist Vorsorge zu treffen.
Grundsatzlich sind praventive MaBnahmen zur Verhinderung eines Schadenseintritts vorzuziehen. Dies gilt insbesondere auch im Hinblick auf Gefahrdungen durch aggressives Verhalten der Besucher (Deeskalation). 1m Fall eines Schadensereignisses sollen umgehend reaktive HiltsmaBnahmen eingeleitet und Schadensbegrenzung und -beseitigung veranlasst werden. HierfOr lst Vorsorge zu treffen. 1m Anschluss soli eine grDndliche Vorfallsanalyse erstellt werden.
Die Abstimmung zwischen der Potlzel, der Bundespolizei und der Feuerwehr (im Falgenden auch gemeinsam: Sicherheitsbeh6rden), den Ordnungsbeh6rden der Stadt Duisburg, dem Jugendamt, den eingebundenen Sanitats-Hilfsdiensten und der Veranstalterin sowie weiteren beteiligten Partnern bei der Planung und DurchfOhrung der Veranstaltung hat Oberragende Bedeutung.
Aus unserer Sieht gewahrleistet nur eine enge Zusammenarbeit mit allen Partnern die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzeptes. Transparenz bei der Planung, zeitnaher und umfassender bilateraler lnformationsfluss und das gegenseitige Vertrauen der Partner sind hierfOr Voraussetzung. Insoweit hat sieh das Institut eines Arbeitskreises .Slcherheit" bewahrt.
Das ancert nichts daran, dass Verantwortung und Zustandlqkelt und damit auch die 8efugnis zur Letztentseheidung fOr die Pravention und Abwehr polizeilicher Gefahren bei der Palizei, fOr die Praventlon und Abwehr nicht-polizeilicher Gefahren bet der Feuerwehr und tur sonstige Fragen der VeranstaltungsdurchfOhrung - im Rahmen von Recht und Gesetz und der erteilten Erlaubnisse - bei der Veranstalterin liegt. Generel! wird eine hierarchische Organisatiansstruktur mit Einzelspitzen zugrunde gelegt.
Nur der Klarheit halber sei hervargehoben, dass Weisungen der Sicherheitsbehbrden bindend sind und Ihnen unverzOglich Folge gelelstet wird.
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0.02
Gefahrenprognose
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Die Hauptqetahrdunqen bei der Veranstaltunq resultieren aus der graBen Anzahl der Veranstaltungsbesucher und ihrer hohen Dichte an Punkten mit besonderer Attraktivitat. DarCiber hinaus bringt weder der Gegenstand noch der Ablauf der Veranstaltung zusatzliches Gefahrdungspotential ein. Auch der Veranstaltungsort is! in weiten Teilen gefahrenarm. Gefahren resultieren hier aus der Nahe zur zwingend aktiven Gleisstrecke und aus der zentral gelegenen. maroden GCiterbahnhofs halle.
Wir gehen bei unserer Prognose - gestCitzt auf Erfahrungen der Vorjahre - von einer qrtmdsatzlich friedlichen Veranstaltung aus! Es ist nicht carnlt zu rechnen, dass sich gesteigerte Kriminalitats- oder Konfliktpatentiale auftun. Sonstfge Getahrdungspotentiale lassen slch mit geeigneten MaBnahmen beherrschen,
Es lst nicht mit dem Zusammentreffen antagonistischer Gruppierungen zu rechnen. Die Besucher (Teilnehmer und Zuschauer) bilden weitestgehend eine homogene Gruppe. Der aktive und veranstaltungsbestimmende Teilnehmerkreis umfasst ertahrunqsqernafi die Altersgruppe von 18 bis 35 Jahren mit dem Schwergewicht bis ca. 25 Jahren. Eine klare Trennung zwischen Teilnehmern und Zuschauern hat es in der Vergangenheit nicht gegeben. Diese Trennung ist auch von der Idee der Veranstaltung, der Veranstaltungskonzeption und dem Veranstaltungscharakter her nicht beabslchtiqt und nach unserer Einschatzunq auch nicht praktikabel durchfCihrbar.
Der friedliche Charakter der Loveparade und deren Umsetzung wird durch die Auswertung der sicherheitsrelevanten Zahlen des Jahres 2008 belegt: Nach den uns bekannten Angaben der Dortmunder Palizei geht das Mar3 unmittelbar veranstaltungsbezogener Gewalt gegen Null. Auch die Zahl der Umfelddelikte tst lOr eine derartige Grol3veranstaltung nicht ungew6hnlich und eher unterdurchschnittlich zu bewerten, abgesehen von szenetypischen .Drogendelikten, die im Aufkommen vergleichbaren Events entsprechen.
Nach der gegenwartigen Prognose fOr die zu erwartenden Besucherstrorne lst nieht damit zu rechnen, dass sich mehr als 250.000 Personen gleichzeitig aut dem Gelande aufhalten. (Sollte sich wider erwarten ein anderes Bild zeigen, k6nnte notfalls der Zugang zum Gesamtqetande reguliert werden.). Besondere Zeitpunkte in der Veranstaltungsdramaturgie sind der Beginn der VeranstaJtung (14:00 Uhr), der Beginn der Abschlusskundgebung (17:00 Uhr) und das Ende der VeranstaJtung (24:00 Uhr). Hierbei werden insbesondere die Engstellen auf der Veranstallungsstrecke und das Ende der Veranstaltung als kritische Punkte eingestuft. Weitere Fokuspunkte sind ggf. bei der Fortschreibung des Konzeptes zu identifizieren.
Irn Bereich der allgemeinen Sicherheit und Ordnung gehen wir aufgrund der bisherigen Erfahrungen davon aus, dass die veranstaltungsbezogenen MaBnahmen (s.u.) effektiv sind. Zu gravierenden Personen oder Sachschaden ist es in der Vergangenheit nieht gekommen. Angesichts der wiederholten DurchfOhrung der Veranstaltung unter Wahrung gleichbJeibender Standards in wechselndem Umfeld ist davon auszugehen, dass es sich um der VeranstaJtung immanente Elemente und nicht um zutaIlige Befunde handelt.
0.03 Plane, Definitionen, Hierarchien, Ablaute
Der Arbeitskreis ,.Sicherheit" erstellt in Abstimmung mit den Obrigen Beteiligten eine Obersieht (Organigramm) der sicherheitsrelevanten Personen, Objekte und Prozesse, der hierfOr verwendeten Begriffe und der insoweit bestehenden Beziehungen (Kommunikation, Weisung), die in diesem Konzept und sonst im Zusammenhang mit der Veranstaltung verwendet werden, soweit es sich nicht um offenslchtliche SachverhaJte handelt.
Das von den Beh6rden und der Veranstalterin erstellte, gemeinsam abgestimmte und genehmigte Planwerk (LP-Masterplan I Flachenplan, Sperrenplan sowie der zeitliche
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Ablaufplan) bildet die eihheitliche Grundlage fur aile weiteren Planungen und Kommunikationen.
1m LP-Masterplan werden aile veranstaltunqsbezoqenen Nutzunqstlachen, Aufbauten und insbesondere auch die durch Polizei, Feuerwehr und Sanitater belegten Hachen im und um das Veranstaltungsgebiet verzeichnet. Bei der Erstellung dieses Plans werden die sicherheitsrelevanten Elemente der Flachen- und Aufbautenplanung (statische Elemente) abgesHmmt und im Plan umgesetzt.
1m Ablaufplan sind aile veranstallungswesentlichen Prozesse und Ereignisse mit geplanten Zeitpunkten und Zeitdauer aufgefDhrt, beginnend mit den ersten Aufbauarbeiten und endend mit den letzten Abbauarbeiten. 1m Zuge der Erstellung des Ablaufplans werden die sicherbettsrelevanten Elemente der VeranstaltungsdurchfUhrung (dynamische Elemente) abgestimmt und im Ablaufplan umgesetzt (insbesondere Handlungsalternativen zum Veranstaltungsende.)
Erste Vorab-Plane werden den Sicherheitsbehorden Mine April zur Verfugung gestell1. Danach erfolgt ein regelmal3iger Plan-AbgJeich, damit aile Beteiligten immer auf dem gleichen Wissensstand sind.
0.04 Abgestimmte AuBenkommunikation
Die Beteiligten sind sich einig, dass sicherheltsrelevante Informationen, insbesondere Nottallund Einsatzplanungen, au Bergewbhnliche Vorkommnisse, etc; ebenso wie Veranstaltungsinterna und Betriebs- bzw. Geschartsqeheirnnisse der Veranstalterin vertraulich behandelt werden.
Soweit in diesem Zusammenhang, gerade auch am Veranstaltungstag, Ausen-
• kommunikationen, z.B, PressemitteHungen, Pressekonferenzen, Presseqesprache, durchgefGhrt werden, erfolgen diese nach MogJichkeit nach vorheriger Abstimmung unter Wahrung der Zustandiqkeiten unterschiedlicher Verantwortunqstraqer. GepJant ist eine gemeinsame Pressekonferenz unmittelbar 1m Anschluss an die Veranstaltung.
Aus unserer Sicht kann den nachfolgend benannten Risiken, durch folgende MaBnahmen begegnet werden (Wird fortgeschrieben):
1.0 SCHUTZ VOR PERSONENSCHADEN
1.01 Ge18.ndeherrichtung der Veranstaltunqstlache
Bevor auch nur ansatzweise mit den veranstaltungsspezifischen Vorbereitungen begonnen werden kann, muss das kompJette Gelande der .Dulsburqer Freiheit" zunachst umfangreich, veranstaltungsgerecht hergerichtet werden.
1m aktue!len Zustand birgt das zukOnftige Veranstaltunpsqelande noch immense Sicherheitsrisiken, die eine Veranstaltung mit mehreren 100.000 Besuchern unmbglich machen.
Der GrundstOckseigentOmer •. AureJis" hat sich Lopavenl und der Stadt Duisburg gegenOber verpflichtet, sarntliche baulichen MaBnahmen zur veranstaltungstauglichen Herrichtung des Gesarntqelandes zu Obernehmen und die Hache fristgerecht bis spatestens Mitte Juni fertig zu Obergeben. Nach Abschluss der Herrichtungsmal3nahmen wird eine gemeinsame Begehung stattfinden und die Umsetzung der vereinbarten MaBnahmen sowie Veranstaltungstauglichkeit des Gelandes OberprOft.
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Grob zusammengefasst enthattder MaBnahmenkataiog folgende Punkte:
• Aile allgemeinen Publlkumstlachen werden eingeebnet, gewalzt und als niveaugleiche, zusarnrnenhancende Flache, stolperirei zur Verfugung gestelll, so dass aile Bereiche bei jeder Wetterlage sicher begehbar sind.
• Gro Ge Locher und offene scnacnte werden verfOllt, Mauerreste, Betonkanten und Gebauderuinen (abgesehen vom zentralen GOterbahnhofgebaude in der Mitte des Gelanoes) werden abgerissen.
• Der Fahrweg der Floats (Paradenstrecke) wird mit einer traqtahiqen Decke versehen, die bei jeder Wenerlage fOr 40-Tonnen-LKWs sicher befahrbar ist. Auf den graden Teilstrecken auf einer 8reite von 4m - in den Kurvenbereichen entsprechend der Schleppradien der eingesetzten LKWs verbreitert.
• Entsorgung / Wiederverwertung von Betanresten und graBen Steinen auf dem Gelande, damit diese nicht langer als Stolperfallen fungieren k6nnen.
• Alte, funktionsuntOchtige Laternenmasten werden demontiert, da sie ein zu hohes Kletterrisiko wahrend der Veranstaltung darstellen.
• MOlientsorgung auf dem Gesarntpelande (inkL SperrmOIl)! - Auch kleinteiliger MOil (ink!. Scherben) 5011 entsorgt werden, um ein Verletzungsrisika der Besucher auszuschlieBen.
1.02 Praventiv-SchutziDeeskalation durch Pollzei- und Ordner-Einsatz
Das Sicherheitskonzept umfasst im besonderen MaGe auch praventive SicherheitsmaGnahmen, um Zwischenfalle von varne herein zu verhindern. Neben den unter Pos. 2.0 und 3.0 genannten Absperr- und SicherungsmaBnahmen sehen wir unseren Beitrag hierzu in erster Linie im Einsatz von privaten Ordnerkraften .
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• Schon beim Eintreffen der Besucher am Veranstaltungsgelande werden (insbesondere an den zwei Tunnel-Zugangsbereichen auf der Karl-Lehr-Str.) "Spah"-Ordner eingesetzt, die in einem regelmat3igen Report an das LP-Lagezentrum 1 die Situation var art durchgeben. Sob aid sich an irgendeiner Stelle kritische Situationen ergeben sollten, nehmen die Ordner per Funk Kontakt zur LP-Einsatzleitung auf.
Zusatzllch patrauillieren auf der gesamten Veranstaltunqsflache mehrere mobile Praventivtearns, die insbesondere in den .E[lg~tellen-Bereichen fOr Sicherheit und Ordnung
"sorqen, Prirnar sind diese Gruppen dazu emgefe'Ht Besu'chervar gefahrHchen Handlungen zu bewahren (Beklettern von Zaunsn, Gebauden, oder sonstigen Objekten). Aber auch Storenfriede (z.8. stark alkoholisierte oder pobelnde Personen) sollen gestellt und des Veranstaltunqsqelandes (eskortiert) verwiesen, bzw. den SicherheitsbehOrden uberqeben werden. Bei starker Alkoholisierung werden die Sanitatsdienste hlnzu gezogen.
Aile Ordnergruppen werden von uns mit BOndelfunk ausgestattet, so dass im Notfall unverzOglich Verstarkunq und Hilfe angefordert werden kann. (Sanitater, Feuerwehr, Polizei).
Zur Umsetzung dieser MaBnahmen werden wir mit mehreren Security- Unternehmen zusammenarbeiten, die langjahrige Erfahrung im Umgang mit GroBveranstaltungen haben und teilweise auch schon ganz spezifische Elnsatze fOr die Loveparade geleistet haben. Dabei legen wir Wert auf ein entsprechendes Ordnerbriefing, das insbesondere das Ziel der Deeskalation hervorhebt. Die Ordner werden angewiesen, ihr Auftreten soweit wie m6glich zu beschranken und nur bei konkretem Sedan aktiv einzugreifen.
1.03 BesucherfOhrung (Massensteusrunq) I StreckenOberwachung
I •
Von Seiten der Veranstalterin lst die Besucnerlenkunq eines der zentralen Elemente des Loveparade-Sicherheitskonzeptes am Tag der Veranstaltung. Mit Hilfe einer Web-CamUberwachung hat die .Float-Steuerunq" (LP-Lagezentrum II) jeder Zeit einen aktuellen Uberblick Ober die gesamte Streckensituation. DarOber hinaus ist sie via BOndelfunk mit allen Fahrern der Floats im direkten Sprech-Kontakt. Sobald sich also in einem Strecken-Bereich eine kritische Situation ergeben so lite, konnen gezielteinzelne Floats (oder per Gruppenruf auch aile Floats zusammen) angesprochen und [e nach Situation gesteuert werden. Dabei werden auch Stromungsbewegungen der Besucher beobachtet und in die operative Planung einbezogen. Die Sicherheitsbeh6rden erhalten bei Bedarf jeder Zeit Zugriff auf diese
Informationen. '
Sollte sich also beispielsweise der Besucherandrang so verdichten, dass es zu Stauungen kommt, k6nnen die nachfolgenden Floats einige Zeit angehalten werden, bis sich die Situation vor art entzerrt hat. Aus den bisherigen Loveparade- Erfahrungen orientieren sich die Besucher sehr stark an den Floats! Stoppt ein Float, bleiben die Besucher auch stehen, bzw. zieht es die im Umfeld befindHchen Besucher zu sich hin. Biegt ein Float ab, folgt die Masse, auch wenn der vorherige Wagen evtl. in elne andere Richtung gefahren ist. So lasst sich die Masse je nach Bedarf hervorragend dynarnisch steuern. (Rattentanqer-Methcde)
Darnlt die im LP-Lagezentrum 2 beschlossenen MaBnahmen vor art auch garantiert umgehend realisiert werden, befindet sich auf jedem Float eine weisungsberechtigte Person der Veranstalterin, die entsprechende Anordnungen an Fahrer, Ordner und die ClubVerantwortlichen weiterleiten kann. Die Kommunikationsstruktur lautt auch hier Ober unser BOndelfunksystem.
Wir gehen aus den Erfahrungen der retzten Jahre davon aus, dass sich die Strecke am Veranstaltungstag erst im Laufe des Nachmittags langsam Wilen wird. Ab 12/13 Uhr sind
• zumeist nur wenige Tausend Besucher vor art, die sich von Beginn an .einen guten Platz" in der Nahe ihres .Lleblinqs- Floats" sichern wollen und sich somit groBzOgig auf der Strecke verteilen. Mit Beginn der Parade um 14 Uhr fang en dann langsam die Besucherstrorne an zu fliel3en. (Insbesondere aus Richtung Bahnhof). Ab 18 Uhr ist die Veranstaltunqstlache rund um den Float-Rundkurs dann ertahrunqsqernab gut gelOIit.
Mit Beginn der Abschlusskundgebung um 17 Uhr wird sich der Publikumsschwerpunkt insbesondere auf dem Buhnenvorplatz verdichten. Wenn die ersten Floats das Veranstaltunqspetance verlassen (gegen 20/21 Uhr) haben sich groBe Teile der .Nachmlrtaqs-Besucher" schon wieder auf den Heimweg gemacht, wah rend andere Gruppen grade erst eintreffen, um das Programm auf der AbschlussbOhne mitzuerleben.
Die Veranstaltung befindet sich also nicht nur durch die Bewegung der Floats in einem standlqen dynamischen Prozess, sondern auch durch das Zu- und Abstr6men der unterschiedlichen Besucher-Gruppen. Die in der Vergangenheit genannten Gesamtbesucherzahlen sind dementsprechend auch nie gleichzeitig vor art, sondern Gber den Tag verteilt zu verstehen. Fur 2010 rechnen wir mit einer ahnlich dynamischen Besucher-Struktur.
1.04 Rettungswege und Enttluchtunqsflachen
In enger Absprache und nach Vorgaben des Bauordnungsamtes, sowie der Sicherheitsbeh6rden werden fUr aile Streckenabschnitte die notwendigen Fluchtwege und ausreichend Zu- und Abwege fOr Rettungsfahrzeuge definiert. Hierzu wird ein Entfluchtungsplan erstellt und im AK .srcherhetr abgestimmt. Somit ist ein direkter ZugriH der Sicherheitskratte auf aile Teile der Strecke [eder Zeit gewahrleislet.
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Ebentalls wlrd von' Beginn an auch eirie ausreichende Flachenvorhaltunp fOr Einsatzkrafte der Polizei, der Feuerwehr und' fOr die einzelnen Statione n der Sanitatsdienste vorgesehen. (5. auch Pas. 1.05)
Samtllche sicherheitsrelevanten Flachen werden im LP-Masterplan erfasst und sornlt auch gleichzeitig in der Planung von Absperrmaterial und Ordnerpersonal berOcksichtigt (s. oben). Weitere MaBnahmen zur Herstellung und Absicherung von Sicherheitsbereichen werden schnellstrnoqlicf mit allen Beteil1gten abgesprochen und rechtzeitig vorbereitet.
AIle ROckzugs- und Vorhal1ebereiche der Henunpskratte auBerhalb des Veranstaltunpsqelances werden im AK .slcherbett" besprochen und im Rahmeneinsatzplan der Feuerwehr verzeichnet.
1.05 Einbindung Sanltatsdienste
Um flachendeckend eine ausreichende Sanitats-Versorqunq auf dem gesamten Veranstaltungsgebiet zu gewahrleisten, planen wir fOr Duisburg aile vier graBen HHfsdienste einzubinden, die von einer zentralen Stelle aus gesteuert werden. Hierzu erwarten wir eine enge Kooperation aller beteiligten Sanitatsdienste in Verbindung mit der Duisburger Feuerwehr.
Die Hilfsdienste werden beauttragt die sanitatsdlenstliche Betreuung der Veranslaltung zu garantieren. Hierzu stehen sie mit ausreichend Sanitats-Personal (Sanltater, Arzte, Notarzte etc.), Fahrzeugen (Rettungswagen, Notarztwagen etc.), sowie diversen Santtatsstationen (Zelt- und mobile Stationen) zur VerfOgung.
Die Positionen und personelle Besetzung der einzelnen Versorgungsstationen werden nach Vorgabe des Rahmeneinsatzplanes der Feuerwehr so festgelegt, dass eine schnelle
• Versorgung HilfsbedOrftiger jederzeit gewahrleistet lst,
1.06
Streckenkennzeichnung / Nummerierung
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Um allen Besuchern eln schlOssiges Orientierungssystem zu bieten, wird in Anlehnung an die .Laternen-Nummerlerunp" der Vorjahre auch auf dem Duisburger Veranstaltunpsqelande eine Streckenbeschilderung fOr den gesamten Veranstaltungsbereich installiert, das den Besuchern eine schnelle Standortdefinition errnoqlicht.
Da auf dem Gelande der Duisburger Freiheit keine flachendeckende Montagemoglichkeit fOr eine entsprechende Beschilderung besteht, liegt die genaue Spezifikation des Kennzelchnunqs-Systerns noch nicht fest. Auf jeden Fall soli als Orientierungssystem die numerische Raster-Kennzeichnung aus dem Rahmeneinsatzplan der Feuerwehr Obernommen werden. Sornit ist eine einheitliche Kommunikation garantiert. (Ruft ein Besucher den Notruf, kann er der Leitzentrale schnell und unkompJiziert seinen Standort mit Hilte der Streckennummerierung rnitteilen.)
1.07 Ordnereinsatz an / auf den Floats
Zusatzfch zu den Sicherheitsauflagen, die die beteiligten Clubs zum Bau der Floats einhalten mQssen, (s, Pos. 2.01) werden die einzelnen Wagen im Regelfall mit insgesamt 11 Ordnern gesichert:
" 8 Ordner werden um das Float herum posltioniert, Sie laufen in einem Abstand von 1 m neben dem Wagen und halten eine durchgehende Absperrkette in den Handen. Somit stellen sie einen .Rundum-Slcherheitsabstand" zwischen den fahrenden Floats und der Menschenmenge her.
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• 1 Ordner befindet sich am hinteren Aufgang des Floats. Er reguliert den Zutritt der jeweiligen Club-Mitglieder die eine Zutrittslegitimation fOr das Float haben. (Auf den einzelnen Floats dOrfen sich gleiehzeitig 'ca. 50 Personen befinden. HierfOr erhalten die jeweiligen Clubs gesonderte Zutritts-Passe fUr .Jhren" Float.)
• 1 Ordner (Teamleiter) befindet sich aut dem Float und sorgt bei den jeweiligen ClubMitgliedern fOr Sicherheit und Ordnung. Er ist weisungsbefugt und kann einzelne Teilnehmer des Wagens verweisen, sollten sie sich auf dem Float nieht regelkonform verhalten. - Gleichzeitig fungiert er als Gruppenleiter fOr die anderen 10 Float-Ordner und ist natorlieh auch per Funk mit dem LP- Lagezentrum I verbqnden .
• 1 Ordner sitzt als .Funkbeltahrer" mit irn FOhrerhaus und gibt die Funk-Betehle der .Float-Steuerunq" aus dem Lagezentrum II an den Fahrer weiter.
Die Anzahl der Float-Ordner wird durch Springer an die ortlichen Gegebenheiten angepasst. Insbesondere an Engstellen konnen diese zusatzlichen Ordner fOr eine reibungslose Durchfahrt der Floats einspringen.
Aus Erfahrung lasst sich mit diesem Ordner-Einsatz eine grol3tmogliche Sicherung der Fahrzeuge realisieren. Durch den permanenten Sicherheitsabstand, den die Ordner rund um das Float realisieren, ist se!bst im groBten Gedranqe gewahr!eistet, dass kein Besueher unkontrolliert an, auf oder unter das Fahrzeug gerat.
Die Floats fahren durchgehend langsamer als Schrittgeschwindigkeit!
Ordnereinsatz pro Float:
1 .08 BOhnenbereich I Platz der Abschlusskundgebung
Die Planungen auf dem Platz erfolgen in Abstimmung und nach Genehmigung dureh cas Bauordnungsamt der Stadt Duisburg in Anlehnung an die .Sonderbauvercrdnunq" SBauVO NRW vom 17.11.2009. - Langjahrige Erfahrungen der eingebundenen Firmen und Faehplaner WeBen in die Planung ein.
Die BOhnen-Bauten sind aile statisch nachgewiesen und von der Bauaufsicht / TOV abgenommen.
wanreno der Veranstaltung werden Sicherheitsdienste, die die Loveparade schon seit vielen Jahren betreuen, aile relevanten Bereiche (insbesondere aile BOhnen- und Backstagebereiche) absichern. Aile Bauten werden mit Hersszeunen umfriedet und I oder mit resistenten BOhnengittern abgesperrt. Das Eindringen von Publikum in die ehemaligen
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(teilweise baufalliqen) GOterbah'nhofsgebaude wird durch massiven Material- und PersonalEinsatz auf allen Seiten von.vornherein unterbunden,
Die Absperrungen im vorderen BOhnen- undo Pubfikumsbereich werden so aufgestellt, dass sich aufbauender Druck (durch das Publikum) zur Seite abflieBen kann. 1m Hauptpublikumsbereich werden "Welienbrecher" installlert,
Die gesamte Veranstaltunqstlache wird verkehrssicher ausgeleuchteL . Die Stromversorgung des Veranstaltunqsqelandes ist auf eine Leistung von ca. 3,5MW ausgeJegt und wird mit Generatoren redundant ausgefOhrt
1.09 Abstimmung wesentlicher Entscheidungen
Die Kommunikation zwischen Veranstalterin und den (Slcherheits- )Behorden werden tiber einen Austausch entsprechender Vertreter und die einheitliche Kanallsierung aller Kommunikationen (iber diese erfolgen. Die Einzelheiten werden in dem Organigramm (s. oben Pos. 0,03) festgelegt.
Urn bei au Bergewahnllchen Ereignissen ggf. die erforderlichen SicherheitsmaBnahmen miteinander abzustimmen, sollten entsprechende Raumlichkeiten vorgesehen werden, um je nach Bedarf Entscheidungs- und Kornpetenztraqer der beteiligten Stelien auch person'ich zusammenzufOhren. Die gesetzlichen Pflichten der Slcherheitsbehordan bleiben davon unberOhrt.
Ohne dass hierdurch Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen berQhrt werden, sollten grundlegende Entscheidungen, insbesondere solche, die in den Ablauf der Parade eingreifen, gerneinsam abgestimmt werden.
1.10
Getahrcunqen durch Glas
Die Veranstaltungen in der Vergangenheit haben deutlleh gezeigt, dass Glasscherben das graBte Verletzungsrisiko auf der Veranstaltung darstellen. 2008 zur Loveparade in Dortmund wurde erstmals ein aligemeines GlasmitfOhrungsverbot (und Glasverkaufsverbot) fOr das gesamte Innenstadtgebiet ink!. der Veranstaltunqstlache verhangt. Dass dieses Glasverbot Oberaus erfolgreich war und fOr aile kommenden Veranstaftungen verpffichtend seln sollte, zeigt folgende Statistik-Auswertung der beteiligten Sanitatsdlenste:
davon chlrurgische
Gesamt-Hillelelstunqen Hilfeleistungen (zurneist
des Sanitatsdienstes im Schnittwunden mit
Ve ransta!tu nq s bere Ie h "G [asscherben-Beteiligung")
Loveparade 2007 3.081 1.148
in Essen
Loveparade 2008 1.373
in Dortmund 82 Auch fOr die Loveparade 2010 sollte in Zusammenarbeit mit der Stadt Duisburg ein umfassendes Glasverbot am Veranstaltungslag eingetuhrt werden. Zusatzlich werden wir auf unserer Internetseite und mit unseren Medienpartnern auf die besonderen Gefahren von Glas hinweisen und die Besucher auffordern, kein Glas mitzubrinqen,
An den Zuqanqen zum Veranstaltunqsqelande werden wir mit einem intensiven Ordnereinsatz Sichtkontrollen durchfOhren. Besuchern, die offensichtJich Glasf\aschen mit sich fOhren, wird das Einbringen der Glasbehalter unlersagt. An den Kontrollstelien werden
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ausreichend Glascontainer b'eieit stehen, damit die mitgebrachten -Flascnen faehgerecht entsorgt werden konnen.
An den Zuqanqen zum Veranstaltunqsqelance werden die Besueher auch mit gro I3formatigen Hausordnungen (so genannte .Loverules") besonders auf das Glasverbot hingewiesen.
Selbstverstandlich werden wir selbst auf der Veranstaltunqsflache kern G!as verkaufen und auch keinen Verkauf von Getranken in Glasbehaltern etc. zulassen.
2.0 OBJEKTSCHUTZ ZUR VERMEIDUNG VON PERSONENSCHADEN
2.01 GeJandeabsicherung (Bahngleise und A59)
Eln weiterer zentraler Bestandteil des Sicherheitskonzeptes (neben der BesueherfOhrung durch Attraktionen und dem umfangreichen Ordnereinsatz) liegt in der Gelandeabsieherung des Veranstaltungsareals. Sowohl auf der Westseite der Veranstattunqstlacne (Richtung A59) als aueh besonders auf der Ostseite (zu den Bahngleisen) ist mit erhebliehen UnfaJlrisiken zu rechnen, wenn hier nicht geeignete Schutzmal3nahmen getroffen werden.
Auf der Westseite verlautt paralle! zur Veranstaltunqstlache die Bundesautobahn 59. Teilweise niveaugleieh und teilweise mit einem erheblichen Hohenunterschlec zum Publikumsbereich. Um negative Wechselwirkungen zwischen der Veranstaltung und dem flieBenden Verkehr auf der A59 zu vermeiden, muss die Autobahn wahrend der Dauer der Veranstaltung beidseitig gesperrt sein. - Damit auch bel gesperrter Autobahn keine Besucher den StraBenbereich betreten, wird auf der kompletten Grenzlange (zwischen AS9 und
·Veranstaltungs-Gebiet) eln Schutzzaun gezogen, der zusatzlich mit Ordnern bestreift wird.
Auf der Ostseite verlauft auf ganzer Lanqe zur Veranstaltunqstlache die Hauptbahnlinie von Dulsburq. Hier sind besondere Slcherheltsmal3nahmen notwendig, um ein Betreten der Gleise durch Besucher abso!ut auszuschffeSen. Sobald Personen die Glelse betreten, wird der Zugverkehr in diesem Bereich eingestellt und somit die Hauptan- und abreisemoqlicnkeit des Publikums unterbrochen. Das Bahnqelande muss deshalb mit einem gedoppelten Zaun vor unerlaubten Zutritt gesiehert werden. Die zusatzliche personelle Sicherung dieses Bereiches wird im AK .Sicherhelt" im Detail besprochen. (insb. mit Polizei u. Bundespolizei)
2.02 Sicherung / Einzaunung von Gebauden und kritischen Objekten
Einige Gebaude und Objekte auf der Veranstaitunqstlache schaffen auf Grund Jhrer Bauart einen besonderen Anreiz diese zu beklettern, um somit eine bessere Sieht auf die Strecke zu erhalten. Oadureh begeben sich die Besucher (evtr. unbewusst) in Gefahrensilualionen, die im Faile eines Absturzes auch andere Besucher gefahrden konnen.
Durch praventive SicherungsmaBnallmen an den betroffenen Objekten und Gebauden werden wir nach ROcksprache mit den Sicherhettsbehoroen ein Beklettern schon im Vorfeld verhindern. - Scllwerpunkt der SicherungsmaBnahmen auf dem Gelande der .Dulsburqer Freiheit" ist das zentrale ehematige GOterbahnhofsgebaude, das zu keiner Zeit von Besuchern betreten werden dart,
Weiterhin ist zu erwarten, dass es in kritischen Bereichen dUTCh die grol3e MenschenansammJung zu Absturz-Gefahrensituationen kommen kann, die bei den PraventivmaBnahmen unbedingt berOcksichtigt werden mOssen. Besonders tief liegende Flachen wie die Eingangsbereiche zum Karl-Lehr-Tunnel rnussen deshalb mit entsprechender Absturzsicherung, bzw. Umzaununq versehen werden.
Die SicherungsmaI3nahmen '~~rden generell so gestaltet, dass die Bewegungsfreiheit der Sicherheltsbehorden,' insbesondere der Feuerwehr, gewahrleistet bleibt bzw. im Bedarfsfall unverzOglich durch die Ordner der Veranstalterin wiederhergestellt werden kann.
2.03 Sicherheitsabnahme der "Floats"
Grundlage der Konstruktion, Abnahm e und Betrieb der Floats sind die "technischen Richtlinien fOr Loveparadefahrzeuge 2010".
Hierdurch wird sichergesteHt, dass aile Fahrzeuge nach den gleichen Richtlinien gebaut und geprOft werden k6nnen. Die beteHigten Clubs mOssen im Vorfeld der Konstruktion detaillierte Bauzeichnungen einrelchen, die durch die Lopavent geprOft und freigegeben werden. Am Vortag der Veranstaltung eriolgt eine technische PrOfung sowie ein Sicherheitscheck al!er Floats und deren Zugmaschinen.
Schwerpunkte hierbei sind:
• Betriebserlaubnis fOr Zugmaschinen und Sattelauflieger nach STVZO
• Standsicherheit und Tragfii.higkeit der Aufbauten
• Sichere Begehbarkeit, Absturzsicherung und Unteriahrschutz
• Einhaltung der Fahrzeuqlanqe und -brette
• Elektrische Anlagen nach DIN VDE1 00/ BGV A3
s. auch Anhang .Technische Richtlinien Floatbau 2010"
3.0 OBJEKTSCHUTZ ZUR VERMEIDUNG VON GEBAUDE~ / FLURSCHADEN
3.01 Einzaununq und Bewachung von ausqewahtten Objekten
Um Beschadiqunqen vorzubeugen wird es notwendig sein, ausqewahlte Gebaude in der direkten Umgebung des Veranstaltungsbereiches durch Einzaununq zu schOtzen. In besonders kritischen Fallen wird hier zusatzliches Sicherheitspersonal bereitgestellt, welches z.B, Zugange often halt und Absperrungen vor Uberklettern sichert.
BezQglich schutzwOrdiger Gebaude, die sich in Privatbesitz befinden, werden wir Kontakt zu den EigentUmern aufnehmen und entsprechende SchutzmaBnahmen besprechen. Hierzu geh6ren insbesondere die Anwohner-Bereiche der Karl-Lehr-Str. westlich des Tunnels, das Betriebsqelande des Bauunternehmen Strake, sowie einzelne Gebaude nordllcb des Veranstaltungsgelandes.
Die SicherungsmaBnahmen werden genereiJ so gestaltet, dass die Bewegungsfreiheit der Sicherheitsbeh6rden, insbesondere der Feuerwehr, gewahrleistet bleibt bzw. im Bedarfsfall unverzQglich durch die Ordner der Veranstalterin wiederhergestellt werden kann.
gez. Stephan Sasse I Lopavent GmbH
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